Hohenlimburg. Im Gottesdienst am Sonntag, den 17. Juli 2022 empfing Milla Tietz das Sakrament der Heiligen Wassertaufe.
Den Gottesdienst, in dessen Verlauf Milla die erste, grundlegende sakramentale Gnadenmitteilung Gottes erhielt, wurde vom Gemeindeleiter, Hirte Uwe Dralle durchgeführt. Die Taufhandlung erfolgte im Verlauf des Gottesdienstes durch den Evangelisten Detlef Flügge.
"Zugegeben ein schwieriges Wort für einen Taufgottesdienst", begann Hirte Dralle seine Predigt, der er Vers 9 aus dem vierten Kapitel des 1. Buch Mose zugrunde legte. Dort heißt es: "Da sprach der Herr zu Kain: Wo ist dein Bruder Abel? Er sprach: Ich weiß nicht; soll ich meines Bruders Hüter sein?"
Hirte Dralle führte an, dass man bei dieser Begebenheit automatisch an den Brudermord erinnert wird. Er beleuchtete das Wort aber aus dem Blickwinkel der gesamten Begebenheit und wies darauf hin, dass Gott Kain nicht "fallengelassen hat", sondern ihm in seiner Liebe nachgegangen ist und ihn trotz seiner Verfehlung und großer Sünde als "Nächsten" behandelt hat.
Im Gleichnis vom barmherzigen Samariter (Lukas 10, 30-37) kümmerte sich ein gesellschaftlich Geächteter um den Verletzten, wurde ihm zum "Nächsten". Andere hatten dem Verletzten aus vielleicht verständlichen, gesellschaftlichen Gründen die Hilfe versagt. Hirte Dralle schloss seine Predigt mit dem Hinweis, dass wir alle Verantwortung für das Miteinander in der Gemeinde und Gesellschaft tragen: "Durch die Liebe Gottes, die er uns immer wieder anbietet, erhalten wir die Fähigkeit, uns dem Nächsten wohlwollend zuzuwenden."
In der Ansprache zur Heiligen Wassertaufe ging Evangelist Flügge auf die Bedeutung des Namens "Milla" ein. Der Name Milla ist eine Kurzform von Ludmilla: "lud" steht dabei für "Volk", "mil" für "Gnade", "Güte" und "lieb". Weitere Bedeutungen sind "lieblich", "angenehm", "reizend", "anmutig" und "liebenswert". "Man könnte den Namen deuten als "die vom Volk Geliebte". Aber nicht nur vom Volk wird Milla geliebt, sondern auch von Gott." Dies brachte der vom Evangelisten gewählte Taufspruch zum Ausdruck:
„Denn es sollen wohl Berge weichen und Hügel hinfallen, aber meine Gnade soll nicht von dir weichen, und der Bund meines Friedens soll nicht hinfallen, spricht der Herr, dein Erbarmer.“ (Jesaja 54,10)
In einer anderen Bibelübersetzung wir dies noch deutlicher:
„Berge mögen von ihrer Stelle weichen und Hügel wanken, aber meine Liebe zu dir kann durch nichts erschüttert werden und meine Friedenszusage wird niemals hinfällig. Das sage ich, der Herr, der dich liebt.“
Evangelist Flügge wies darauf hin, dass Kinder eine Gabe Gottes sind. Sie sind zwar den Eltern geschenkt aber trotzdem nur "geliehen"; sie sind kein Besitz sondern den Eltern zur Pflege anvertraut. So wie die Beziehung zwischen Eltern und Kind eine Gestaltungsaufgabe zunächst der Eltern ist, ist die Beziehung zu Gott auch eine Gestaltungsaufgabe. "In der Beziehung des Kindes zu den Eltern muss zunächst das Vertrauen des Kindes wachsen. Dies geschieht, dass die Eltern mit dem Kind Umgang haben und Vertrauen zu ihnen entstehen kann." Gott schließt durch die Taufe mit Milla einen Bund den die Eltern gemeinsam mit dem Kind gestalten und halten: "Ermöglicht Milla Nähe und Umgang mit Gott, damit sie Vertrauen zu ihm aufbauen und ihn erleben kann. Gott bietet euch seine Liebe und Hilfe dazu an."
Nach der Taufhandlung und Feier des Heiligen Abendmahls beendete Hirte Dralle den Gottesdienst mit Gebet und Segen.
Anschließend nahmen Milla und ihre Eltern die Glück- und Segenswünsche der Familie und der Gemeinde entgegen.
© Bezirk Hagen