Hagen-Priorei. Besondere Augenblicke erlebten die Mitglieder der neuapostolischen Gemeinde Priorei und deren Gäste am 21. November 2019, als Apostel Wolfgang Schug mit ihnen den letzten Gottesdienst in der Prioreier Kirche feierte.
Gedanken zum Abschied und Ausblick
Apostel Schug ging auf das besondere Gepräge des Gottesdienstes ein, dass seit geraumer Zeit bekannt sei, dass an diesem Tag der letzte Gottesdienst in der Kirche "Am Klusfeld 10" stattfinden würde.
Man habe sich viele Gedanken gemacht, so Apostel Schug, und in Verbundenheit mit den Amtsträgern der Gemeinde und des Kirchenbezirkes könne er wahrhaftig bezeugen, dass man sich sorgfältig Mühe gegeben habe. "Wir haben gemeinsam abgewogen, zusätzlich in einer besonderen Ämterstunde alle Empfindungen und unterschiedlichen Gedanken zur Sprache gebracht, miteinander darum gerungen, was nun zu tun ist. Gemeinsam haben wir um Leitung aus dem Heiligen Geist gebetet, was das Rechte ist." Apostel Schug hob hervor, dass dieses monatelange Nachdenken, das miteinander um die richtige Entscheidung ringen, in brüderlicher und offener Atmosphäre geschehen sei.
"Es tut weh und man bedauert es, wenn nun heute hier der letzte Gottesdienst gefeiert wird", so Apostel Schug. Er erinnerte an die unzähligen Gottesdienste, die in den Jahrzehnten in der Kirche gefeiert wurden und nannte beispielhaft viele weitere Anlässe, zu denen die Gemeinde in ihrer Kirche zusammengekommen sei. "Hier war eine wahre Segensstätte wo Gott nicht nur Heil verkündet, sondern auch geschaffen hat."
Der Apostel wies in dem Zusammenhang darauf hin, das Evangelium ernst nehmen: "Mein Reich nicht von dieser Welt!" Diese Aussage des Gottessohnes habe klargemacht, dass der Tempel nicht das Zentrum des Heils sei. Jesus habe das Heil unabhängig vom Ort gemacht und deshalb sei es auch grundsätzlich bedeutungslos, an welchem Ort wir Gottesdienst erleben und Jesu Nähe erfahren. Wichtig sei zu bleiben, unterstrich der Apostel: "Wichtig ist, dass wir geblieben sind. Bleibt bitte auch weiterhin."
Grundlage für die Versorgung der Gemeinde sei, dass die Amtsträger auch zukünftig in ihrem Amtsauftrag weiter dienen. "Ich sehe das nicht als eine Selbstverständlichkeit, sondern bin sehr dankbar dafür", äußerte Apostel Schug. Er bedankte sich bei all jenen, die immerzu am Gemeindestandort gedient haben, manchmal auch gekämpft haben, die sich unendlich viel Mühe gegeben haben, dass es schön sein konnte in der Gemeinde. "Und da zählen wir in diesen Augenblicken ganz besonders die hinzu, die nicht mehr unter uns sind. Viele Glaubensschwestern und -brüder haben sich viel Mühe gemacht und sehr viel getan. Sie mögen empfinden, wie sehr wir uns vor ihrer Lebensleistung verneigen und ich möchte das ausdrücklich tun. Ich möchte aber auch euch ihr Lieben, die ihr in diesem letzten Gottesdienst anwesend seid, von Herzen danken, dass ihr das Gemeindeleben gefördert habt, dass ihr mit daran gearbeitet habt, dass es hier immer zu schönen Gottesdiensten gekommen ist." Nicht zuletzt seien da die vielen Handreichungen zu nennen, die wir uns kaum wegdenken können aus diesen Gottesdiensten. Apostel Schug nannte beispielhaft das würdige, saubere Gebäude, in dem sich die Gemeinde versammelt habe, den bewundernswerten Blumenschmuck, das Orgelspiel, den Chorgesang und die Glaubensgeschwister, die füreinander da waren.
"Also lasst uns das festhalten, was wirklich von Bestand ist und nicht auf das bauen, was letztlich doch vergänglich ist und für das Heil unbedeutend. Trotzdem ist es eine Stätte, an die wir sehr gewohnt waren. Wir können alle nachvollziehen, dass es nicht fröhlich macht, so etwas zu verlassen", schloss Apostel Schug.
Neue Beauftragungen
Anschließend rief der Apostel die derzeit tätigen Amtsträger der Gemeinde Priorei an den Altar und bedankte sich bei ihnen für ihre Arbeit in der Gemeinde Priorei. Er gab nochmals seiner Freude Ausdruck, dass sie auch weiterhin als Amtsträger tätig sein wollten. Anschließend entband er sie von den Aufgaben in der Gemeinde Priorei und bestätigte sie als Amtsträger für ihre neuen Gemeinden:
Evangelist Andreas Böhmer, Priester Frank Jankowski und Diakon Matthias Meinert werden künftig in der Gemeinde Hohenlimburg, Priester Arnd Lange in der Gemeinde Haspe und die beiden Diakone Sören Schmadel und Gunter Wortmann in der Gemeinde Breckerfeld tätig sein.
Vor dem abschließenden Schlusssegen des Gottesdienstes entwidmete Apostel Schug das Kirchengebäude.
Tut Buße und glaubt an das Evangelium
Die Predigt im Gottesdienst stand unter dem Bibelwort aus Markus 1, Vers 15: „Die Zeit ist erfüllt, und das Reich Gottes ist nahe herbeigekommen. Tut Buße und glaubt an das Evangelium!“
Apostel Schug erinnerte an den Buß-und Bettag am Vortage und stellte heraus, welchen Wert Buße habe. Das ganze Evangelium sei als Aufruf zur Buße zu verstehen, so der Apostel. "Wir verbinden damit ja so etwas wie Abbüßen aufgrund gemachter Fehler, ein abbüßen von Strafe, ein Zurechtbringen, das unangenehm ist." In seiner Predigt lenkte der Apostel den Blick darauf, dass die Buße auf Grundlage des Evangeliums stufenweise zu einer Veränderung führen sollte.
Der erste Schritt sei, zu verstehen, was falsch war, was wir falsch gemacht haben. Im zweiten Schritt betrifft es uns innerlich, dass ein Fehler von uns ausgegangen ist, dass wir jemandem etwas zugefügt haben. "Wir können dankbar sein, dass uns Sünde überhaupt noch betroffen macht, dass der Heilige Geist uns empfindsam gehalten hat, wenn etwas nicht in Ordnung ist und wir so vor Gedankenlosigkeit bewahrt werden", zeigte der Apostel einen heilsamen Aspekt der Buße auf. "Das ist eine Hilfe, von Gott gegeben."
Der dritte Schritt sei die Umkehr und damit die Hinwendung zu dem, der uns Vorbild und Meister ist, von dem das Gute ausgeht. Im Lichte des Bibelwortes bedeute dies, auf den zu vertrauen und uns dem zuzuwenden, der das Evangelium in die Welt gebracht hat. "Der Herr zeichnet nicht die Fehler auf, sondern zeigt die Wege, aus der Sünde herauszukommen. Dazu steht er permanent mit seiner Gnade bereit."
Als letzten Schritt zeigte Apostel Schug den Versuch der Wiedergutmachung auf. Das sei mehr, als nur zu empfinden, dass es uns leidtut. "Wir können darum beten, die Weisheit zur Wiedergutmachung zu haben. Ja, wir können den himmlischen Vater sogar bitten, Gelegenheiten herbeizuführen wo wir dem, den wir verletzt haben zeigen können, dass es uns wahrhaftig ernst ist, etwas wiedergutzumachen."
Glaubt an das Evangelium bedeute, dass wir nicht wegen Sünde weglaufen brauchen, sondern immer wieder zu Jesus Christus zurückkehren können.
Evangelist Andreas Böhmer ging in seiner letzten Predigtzugabe als Leiter der Gemeinde auch darauf ein: "Der Heilige Geiste hat uns bisher geleitet - das wird auch morgen noch so sein." Auch wenn dies der letzte Gottesdienst in der Kirche sei rief er die Gemeinde auf, am Evangelium zu bleiben: "Vertraut auf das Evangelium, der liebe Gott ist doch da und auch am neuen Platz bringt er dir sein Evangelium nahe."
Im Anschluss an den Gottesdienst bleib die Gemeinde noch zu einem kleinen Sektempfang, persönlichen Gesprächen und Verabschiedungen sowie zum Betrachten einer Präsentation über das Gemeindeleben in Priorei beisammen.
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