Kierspe. Am Donnerstag, dem 13. Juli 2017 hatte die neuapostolische Gemeinde Kierspe gleich doppelten Grund zur Freude: Zum einen stand der Besuch des Apostels an, zum anderen sollte eine Jugendliche das Sakrament der Heiligen Versiegelung empfangen. Dazu waren die Jugendlichen des Hagener Kirchenbezirks eingeladen.
Der Chor der Gemeinde eröffnete den Gottesdienst mit dem Lied "Brauchst du Kraft" aus der Liedersammlung "Singt dem Herrn, Band 2". Darauf Bezug nehmend unterstrich der Apostel, dass Gott nicht alles regelt, wenn wir Hilfe von ihm erbitten. "Entscheidend ist, dass Gott nah ist," so Apostel Schug. Dabei erfülle Gott nicht alle Wünsche, die wir haben. Auch sei Jesus nicht gestorben, um alle Probleme dieser Welt zu lösen. "Das Ziel Gottes liegt vielmehr in der Erschaffung von etwas Neuem und diese Schöpfung hat bereits jetzt begonnen."
Die Predigt hatte das Bibelwort aus Rut 1, 16 zur Grundlage: "Wo du hingehst, da will auch ich hingehen; wo du bleibst, da bleibe ich auch. Dein Volk ist mein Volk, und dein Gott ist mein Gott." In der biblischen Geschichte möchte Noomi, deren Mann und beide Söhne verstorben waren, aus dem Land der Moabiter zurück in ihre Heimat nach Bethlehem aufbrechen. Für ihre beiden Schwiegertöchter das Beste wollend, bittet Noomi diese zurück in ihr Elternhaus zu gehen, was nach längerem Zögern eine der beiden Schwiegertöchter auch befolgt. Rut, die andere Schwiegertochter, lässt sich jedoch nicht darauf ein. Beeindruckt von Noomi kommt die obige Aussage des Bibelwortes zustande, sodass Rut gemeinsam mit Noomi nach Bethlehem aufbricht.
Apostel Schug stellte dabei die Glaubwürdigkeit Noomis in den Vordergrund und stellte die Frage: "Was geht von uns aus und wie wirken wir auf andere?" Im weiteren Verlauf der Begebenheit treffen Noomi und Rut auf Boas, auf dessen Feld Rut Ähren aufliest. Boas hilft Rut dabei in mehrfacher Hinsicht und erlöst so die beiden Frauen aus ihrer verzweifelten Situation.
Der Apostel ging in seiner Predigt darauf ein, dass Rut sich hat leiten lassen zu jemandem, der helfen kann. Auch wir sollen uns von Gott leiten lassen. Bemerkenswert sei zudem, dass Gott hier nicht ein großes Wunder gewirkt hat, sondern Hilfe in der Person des Boas geschickt hat. Apostel Schug beendete seine Predigt mit dem Gedanken, dass uns bewusst sein soll, dass Gott vielleicht auch durch uns jemand anderem Hilfe zuteilwerden lassen möchte.
Bischof Ulrich Götte rückte in seinem Predigtbeitrag die Vorbildfunktion der Noomi in den Mittelpunkt. Diese kümmerte sich, trotz schwieriger Lebensumstände, um ihre Schwiegertöchter. Allen äußeren Bedingungen zum Trotz ist in ihrem Herzen das geblieben, was einmal ins Herz gelegt wurde.
Vor der Feier des Heiligen Abendmahls stand noch ein ganz besonderer Moment an: Eine Jugendliche empfing das Sakrament der Heiligen Versiegelung. Vorbereitend trugen die Jugendlichen der Gemeinde Kierspe das Lied "In dieser Zeit", ebenfalls aus "Singt dem Herrn, Band 2" vor. Der Apostel erklärte, dass mit der Sakramentsspendung eine Gabe verliehen wird, die nicht irgendwo archiviert, sondern eingepflanzt wird und wirken möchte. Als anschauliches Beispiel nannte Apostel Schug einen musikalischen Menschen, der nicht an einem tollen Klavier vorbeilaufen könne ohne es zu spielen. Ebenso wird durch die Heilige Versiegelung in uns eine Kraft gelegt, die tätig werden möchte.
Insgesamt wurde der Gottesdienst durch mehrere Liedbeiträge, wie beispielsweise einem spontanen Vortrag der Jugendlichen des Bezirks, musikalisch bereichert.
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