Hagen. Seit dem Frühjahr 2015 werden für 6 bis 9-jährigen Kinder besondere Kindergottesdienste unter der Bezeichnung "KiGo 6-9", angeboten. Was hinter diesem Konzept steckt, erläutert der dafür im Kirchenbezirk Verantwortliche, Priester David Lasarzik, aus der neuapostolischen Gemeinde Kierspe.
Priester Lasarzik: Der KiGo 6-9 ist eine neue Form des Kindergottesdienstes. Es gibt in unserer Gebietskirche bereits seit längerem den KiGo 10-14 für die zehn- bis vierzehnjährigen Kinder, die dort kirchenbezirksweit betreut werden. Das ist ein Gottesdienst, bei dem anschließend noch Religionsunterricht und Konfirmandenunterricht stattfinden. Das hat sich bewährt.
Vor einiger Zeit entwickelte eine Projektgruppe ein ähnliches Konzept für die jüngeren Kinder. Probehalber wurden einer bis zwei KiGo 6-9 durchgeführt und die kamen bei den Kindern sehr gut an. Man entschloss sich daraufhin, auch diese Kindergottesdienste in der gesamten Gebietskirche anzubieten.
Zum KiGo 6-9 sind alle Kinder dieser Altersklasse, gemeinsam mit ihren Freunden, eingeladen. Er findet einmal pro Quartal statt.
Priester Lasarzik: Vor einigen Jahren waren die Kinderkreise in unseren Gemeinden noch recht groß, manchmal waren 20 Kinder beisammen. Heute sind diese Kreise deutlich kleiner. Der KiGo 6-9 ist zum einen dazu gedacht, dass Kinder auch über Gemeindegrenzen hinaus Begegnungen haben und erleben können wie schön es ist, mit anderen gemeinsam einen Weg zu gehen. Das können sie dann auch in der Zeit im KiGo 10-14 und in der Jugendzeit weiter pflegen.
Ein weiteres Ziel ist, dass die Kinder auch einen Gottesdienst erleben. Morgens sind sie meist parallel zum Gottesdienst in der Sonntagsschule beisammen und erleben somit nicht den gesamten Inhalt und Ablauf des Gottesdienstes. Es ist wichtig, dass sie sich auch daran gewöhnen können, dass ein Gottesdienst etwas anderes ist, als die Sonntagsschule.
Priester Lasarzik: Zunächst halten eine Glaubensschwester oder ein Glaubensbruder und ich eine etwa halbstündige Sonntagsschule. Dazu treffen wir uns mit den Kindern, wir bereiten mit ihnen den Altar vor, gestalten den Altarschmuck und bereiten dann alle gemeinsam ein vorbereitetes Thema aktiv auf. Die Kinder werden ermuntert, mitzureden, mitzugestalten, Ideen zu sammeln und einzubringen. Jemand aus dem Team betet mit den Kindern und wenn die Kinder gerne ein Gebet sprechen möchten, dürfen sie das gerne tun. Wir üben auch Lieder ein, die später im Gottesdienst gesungen werden. Das alles sind Vorbereitungen für den Gottesdienst.
Dann folgt eine Pause, in der die Kinder etwas ruhiger werden sollen.
Meistens habe ich während der Sonntagsschule ein T-Shirt und eine Jeanshose an, bin also locker gekleidet. In der Pause ziehe ich mich zurück und wechsele meine Kleidung: Ich ziehe nun einen schwarzen Anzug und ein weißes Hemd an. Die Kinder erleben an dieser Stelle nachvollziehbar den Wechsel von der Sonntagsschule zum Gottesdienst. Diesen führe ich dann gemeinsam mit einem weiteren Amtsträger durch.
Der Predigtteil dauert höchstens zehn Minuten. Im Gegensatz zu einem normalen Gottesdienst werden hierbei auch innerhalb der Predigt Fragen an die Kinder gestellt, die von diesen beantwortet werden. Ansonsten wird dieser Gottesdienst mit der in unserer Kirche üblichen Liturgie durchgeführt. Insgesamt dauert er eine halbe Stunde.
Priester Lasarzik: Unser Team besteht insgesamt aus acht Glaubensschwestern und -brüdern: Sabine und Jörg Schober, Ulrich Schulte, Tobias Flügge, Sandy Rausch und Petra Naß sowie meine Frau Ramona Lasarzik und mir.
Priester Lasarzik: Das Projektteam hat die Inhalte und Themen für die Sonntagsschule und die Gottesdienste richtig schön ausgestaltet. Wir bekommen für jeden Gottesdienst eine Ausarbeitung zur Verfügung gestellt, die das Bibelwort und einige Leitgedanken dazu enthält. Zudem erhalten wir als Orientierungshilfe eine Handreichung zur Gestaltung der Sonntagsschule. Letztens haben wir uns beispielsweise mit dem Regenbogen beschäftigt. Da gab es eine Bastelvorlage und eine Anleitung, wie man das interaktiv begleiten kann.
Dies wird aber nicht so bleiben. Es ist geplant, dass die KiGo-Teams eines jeden Kirchenbezirks eine Sonntagsschulstunde und den Gottesdienst nebst den zugehörigen Unterlagen für die gesamte Gebietskirche Nordrhein-Westfalen vorbereiten sollen. Wenn wir damit an der Reihe sind wird das eine neue, aber bestimmt schöne Herausforderung.
Priester Lasarzik: Kinder sind etwas Besonderes und es macht mir sehr viel Freude mit ihnen zusammenzuarbeiten. Kinder sind unwahrscheinlich ehrlich und geben sofort ein Feedback: Wenn sie traurig sind, sind sie traurig, und wenn sie sich freuen, freuen sie sich. Sie sind nicht so kompliziert, wie wir Erwachsenen. Man kann Kinder begeistern. Das ist gleichzeitig eine Herausforderung, denn wenn man es nicht schafft, zeigen sie es einem auch unmittelbar, wenn es ihnen langweilig ist dann zeigen sie es ebenfalls.
Kinder können viel Freude geben, aber eines finde ich ganz toll: Kinder können rasch vergessen. Ich habe ein Beispiel bei meiner "großen" Tochter erlebt: Spielplatz, Sandkasten, drei Kinder. Da nimmt einer dem anderen das Sandspielzeug weg, da wird auch mal gerangelt, sie müssen sich ja durchsetzen. Dann kommt man dazu, regelt das, und dann geben sie sich die Hand und spielen einfach weiter. Wir Erwachsenen können es oft nicht. Wenn wir uns einmal aufgeregt haben, brauchen wir oft lange, um uns zu vergeben. Kinder können das, da sind sie ein Vorbild für mich. Auch, dass sie so herzlich sie sein können.
Jesus hat ganz bewusst gesagt, dass Kinder etwas Besonderes sind und dass wir so werden sollen, wie sie. Das hat er sicherlich nicht umsonst so herausgestellt.
Priester Lasarzik: Priester Rainer Schulte aus der Gemeinde Hagen-Boele ist Bezirksbeauftragter für die Kinder unseres Kirchenbezirks und ich bin sein Stellvertreter. Priester Schulte wirkt in den KiGo 10-14 mit und ich kümmere mich um die Sechs- bis Neunjährigen. Insofern ist er auch mehr in die dortigen Unterrichte eingebunden, die es bei uns so noch nicht gibt.
Wir möchten beide gerne Freunde der Kinder sein, dass sie merken: Das sind unsere Priester, die auf Bezirksebene für uns tätig sind.
Priester Lasarzik: Ich freue mich sehr, dass wir uns im Team gut verstehen. Es macht einen riesigen Spaß. Wir hoffen, dass wir viele Kinder ansprechen. Bei der ersten Veranstaltung waren wir mit 30 Kindern zusammen, es war richtig toll.
Der nächste KiGo 6-9 wird am Sonntag, dem 16. August 2015 stattfinden. Dazu sind auch alle Kinder mit ihren Eltern eingeladen, die in diesem Jahr eingeschult werden und ich hoffe, dass wir dann in einem großen Kreis zusammen sind.
© Bezirk Hagen