Hagen-Wehringhausen. Auf Sonntag, den 20. November 2011, hatten sich die Mitglieder der Gemeinde Hagen-Wehringhausen schon lange gefreut. Bezirksapostel Armin Brinkmann, Leiter der Neuapostolischen Kirche Nordrhein-Westfalen, hatte seinen Besuch angekündigt. Am Vormittag erlebten beinahe 330 neuapostolische Christen und deren Gäste einen Gottesdienst; für den Nachmittag hatte die Gemeinde zu einer Feierstunde zur Stillen Zeit eingeladen.
Die Gemeinde hatte den Sonntag unter das Motto "Ich lebe, und ihr sollt auch leben!" (nach Joh 14,9) gestellt.
Musik empfing die Gottesdienstteilnehmer in der Kirche an der Uhlandstraße, gleich welchen Eingang die Gemeindemitglieder und Gäste benutzten: Am oberen Kircheneingang, Uhlandstraße, begrüßte das Holzbläserensemble die Besucher, am Eingang Schubertstraße musizierten die Blechbläser der Gemeinde.
Viel war für den Sonntag vorbereitet worden. Im Foyer war ein Tempel aufgebaut, der den Bezug zum Tagesmotto bildete.Ole und Paul, zwei junge Gemeindemitglieder, bereiteten sich ebenfalls vor. Die beiden 11- und 12-jährigen Jungen probten das nach dem Gottesdienst geplante Interview mit dem Bezirksapostel. "Wir sind ein bisschen angespannt, aber das kann man ja wohl auch verstehen", sagte Ole. Und Paul fügte hinzu: "Wir bleiben aber trotzdem locker." Ja dann: gutes Gelingen!
Bezirksapostel Brinkmann stellte seine Predigt unter das Bibelwort "Christus in euch die Hoffnung der Herrlichkeit." (aus Kol 1,27)
Tod – ewiges Leben
Der Bezirksapostel wies auf die besondere Bedeutung des Sonntags hin, der Toten- oder auch Ewigkeitssonntag genannt wird. Es sei der letzte Gottesdienst im alten Kirchenjahr.
"Jesus hat den Begriff des Lebens von der Endlichkeit des irdischen Lebens hinweggenommen und in die Gesamthaftigkeit des ewigen Lebens eingebettet", so Bezirksapostel Brinkmann. Es gäbe drei Arten von Tod, die in der Heiligen Schrift gekennzeichnet seien. Einmal den natürlichen Tod, die Trennung von Geist und Seele vom Körper. "Ihr sollt leben bezieht sich demnach auf die Seele. Denn sie ist unsterblich und lebt ewig. Möge das diejenigen trösten, die ob der Endlichkeit des Lebens traurig sind."
Die Trennung von Gott, der geistige Tod sei viel schlimmer, so Bezirksapostel Brinkmann. Aber diese Trennung sei durch das Opfer Jesu Christi, durch die Vergebung der Sünden und durch das Heilige Abendmahl überwunden worden. Dadurch könnten die Menschen in ein Leben mit Gott zurückkehren.
In der Offenbarung des Johannes wird noch der "zweite Tod" genannt. Er ist die Folge des Ablehnens göttlicher Gnadenangebote. "Lasst uns deshalb die uns von Gott geschenkte Zeit der Gnade nutzen", predigte der Bezirksapostel weiter. Lasst uns die Gemeinschaft mit ihm festmachen. Und die muss sich schon heute bilden. Es muss sich entwickeln zu: Christus in uns!"
Christus bewirkt Veränderung
Jesus hatte Begegnungen mit vielen Menschen. Diese Begegnungen veränderten etwas. Der Zöllner Zachäus tat Buße hielt Umkehr. Kranke erlebten die Veränderung ihres Zustandes und erlebten Heilung. Die Emmausjünger hatten sich von eigenen Meinungen leiten lassen. Die Begegnung mit Jesus ließ sie erkennen, dass alles so sein musste und ließ sie nach Jerusalem zurückkehren.
"In unsere Begegnungen mit dem Herrn, im Gottesdienst, in göttlichem Friedens- und Segenszuspruch müssen sich Veränderungen ergeben. Wenn bei uns keine Veränderungen erfahrbar werden, müssen wir die Begegnungen mit Gott intensiver ausnutzen."
Nachfolge sei eine weitere wichtige Voraussetzung des ewigen Bleibens und der Gemeinschaft mit Gott. "Die Jünger ließen alles stehen und liegen", sagte der Bezirksapostel, "als Jesus sie in seine Nachfolge rief." Jesus müsse eine unglaubliche Ausstrahlung gehabt haben, dass die Jünger sofort nachfolgten. "Lasst uns nicht nur zufällige Begegnungen mit Jesus haben, sondern sie suchen und nutzen", so Bezirksapostel Brinkmann.
Christus in uns – Jesu Leben und Wesen sollen uns immer mehr erfüllen
Christus in uns bedeute auch, das Wesen Jesu widerzuspiegeln. Jesu Wesen war durch seine Liebe gekennzeichnet. Liebe zu den Kindern, zu Trauernden, zu Kranken, zu seinen Freunden aber auch zu den Sündern.
"Wir wollen diese Wesenszüge in uns überprüfen. Wir machen uns immer wieder ein Bild vom Anderen. Dazu brauchen wir nur wenige Sekunden und es bestimmt unser Handeln. Jesus hat sich völlig vorurteilsfrei verhalten", zeigte Bezirksapostel Brinkmann Jesu Verhalten als Vorbild und Richtschnur für unser Leben auf.
Ich lebe und ihr sollt auch leben, deute auch auf die Herrlichkeit Gottes hin, wie sie auch im Bibelwort angesprochen sei. "Diese Herrlichkeit wollen wir schon heute in der göttlichen Sendung, in Bruder und Schwester und in den Gottesdiensten sehen und erleben." Ein Stück Herrlichkeit sei die Erkenntnis, dass alle Trübsale und Probleme zeitlich seien, wie es auch Apostel Paulus an die Korinther geschrieben hat (2Kor 4,17). Mit einem Bezug zur Auferweckung des Lazarus (nach Joh 11,40) beendete der Bezirksapostel seine Predigt: "Lasst uns Gott im Glauben zugewandt bleiben. Mit einem starken Glauben sind wir der Herrlichkeit Gottes ganz nah."
Bischof Karl-Erich Makulla, Bönen, und Bezirksevangelist Detlef Hochstein, Kirchenbezirk Iserlohn, wandten sich ebenfalls mit Predigtbeiträgen an die Gemeinde.
Ausklang des Gottesdienstes
Nach dem Gottesdienst blieb die Festgemeinde noch einen Augenblick zusammen. In einem Video äußerten sich die Kinder der Gemeinde zu der Frage: "Was bedeutet Leben für mich?" Anschließend kamen Ole und Paul mit ihrem Interview zum Zuge. Und wie war es? "Es hat mir Spaß gemacht. Der Bezirksapostel ist cool", fasste Paul seine Interviewerlebnisse zusammen. Und Ole meinte: "Ich war angespannt, aber der Bezirksapostel war ganz locker. Das hat mir echt geholfen."
Das gemeinsame Mittagessen bildete einen schönen Abschluss zu dem Gottesdienst und gab als Auftakt zu der nachmittäglichen Feierstunde (siehe separater Bericht) Gelegenheit zum Zusammensein und zu Gesprächen.
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