Hohenlimburg. Im zweiten Teil des Interviews sprechen Bezirksältester Gottfried Flügge und Hirte Detlev Besler über Aspekte wie innere Mission und Öffentlichkeitsarbeit. Außerdem sagen sie, unter welches Motto sie ihre neuen Aufgaben stellen möchten.
Bezirksältester Flügge: Die Schärfung der eigenen Glaubensinhalte fängt im Grunde in unseren kirchlichen Unterrichten an. Das kann die Kirche leisten, aber eben nicht alles. Wenn das nur auf die kurze Zeit der Gottesdienst oder Unterrichte beschränkt bleibt, reicht das auch nicht aus. Glaubensthemen müssen auch in den Familien wichtig genommen und besprochen werden, bitte auch in den jungen Familien. Ich habe auch keine Lösung dafür, wie solche Gespräche in einer Familie so gehen könnten. Vielleicht ist es ungefähr so, wie manchmal bei uns zu Hause. Ich habe ja auch Kinder. Wir kommen aus der Kirche und die Kinder schalten zu Hause gleich den Fernseher ein. Ich denke dann: Die haben so lange still gesessen, das sind sie nicht gewohnt. Deshalb finde ich den Gedanken vom Hirten schön, bewusst einen Fokus auf unsere Kinder und Jugendlichen zu setzen.
Vielleicht arbeiten wir eines Tages auch in den Gottesdiensten, wie an Gemeindesonntagen oder in Kindergottesdiensten, mehr mit Bildern. Nicht nur die Kinder, auch die Eltern sehen ganz glücklich aus, wenn dort mit Hilfe von Bildern Inhalte des Gottesdienstes verdeutlicht werden. Es scheint auch ihnen zu gefallen und es spricht wohl jeden an. Wir sind es gewohnt, viel durch Bilder aufzunehmen, denn sie prägen sich ein und die Botschaft des Bildes kann man gut mitnehmen.
Ich glaube, dass es unsere Aufgabe als Vorsteher und auch meine Aufgabe als Bezirksamt ist, mit offenen Augen durch die Gemeinde und den Bezirk zu gehen und solche Wahrnehmungen und Gedanken mit unserem Apostel zu besprechen. Ich will das gerne tun.
Hirte Besler: Es ist schön, dass wir den Katechismus haben. Das ist ganz wichtig für viele Glaubensgeschwister. Vielleicht sehen die Älteren das unter dem Aspekt, dass Glaube eine Herzenssache ist, etwas anders. Aber der Glaube ist auch für die Jugendlichen eine Herzenssache. Ihnen ist aber auch wichtig sagen zu können: Das ist Inhalt meines Glaubens, den möchte ich jeden Tag leben: In der Schule, am Arbeitsplatz, im Studium. Jugendliche finden es gut, ihren evangelischen und katholischen Kollegen sagen zu können dass wir jetzt auch einen Katechismus haben, in dem man die Inhalte unseres Glaubens nachlesen kann. Das ist für sie wertvoll. Und damit die Jugendlichen merken, das ist nicht bloß Theorie, müssen die Inhalte immer mehr in die Predigt einfließen, ohne, dass es aufgesetzt wirkt.
Bezirksältester Flügge: Das sehe ich auch so. Ich habe den Katechismus gelesen, aber deswegen habe ich, obwohl der Katechismus meiner Meinung nach verständlich ist, nicht gleich alles verstanden. Behalten ist dann noch etwas anderes. Aber ich weiß jetzt, wo ich nachschlagen kann. Die Aufgabe ist nun, das verstärkt in den Kreis der Amtsträger zu tragen und es mit Leben anzufüllen.
Hirte Besler: Ich finde das ganz wichtig und deshalb arbeite ich auch im Internetteam mit. Nicht deshalb, weil ich unbedingt noch eine Aufgabe brauchte, sondern ich sehe, dass es ganz wichtig ist nach außen zu zeigen, dass wir kein abgeschotteter Hinterhofkreis sind. Wir sind eine christliche Kirche, die Werte hat, die einen Glauben hat, eine Kirche die bemüht ist, diesen Glauben umzusetzen und dadurch diesen Glauben auch nach außen trägt. Wir sind eine Kirche die ihren Glauben vertritt, ohne überheblich zu sein. Ich finde, dass man mit dem Internet und der Öffentlichkeitsarbeit viel bewirken kann.
Bezirksältester Flügge: Wir sind ein Teil der großen Christenheit und als solche möchten wir auch wahrgenommen werden, nicht, wie der Hirte soeben sagte, als irgendeine Hinterhofgesellschaft. Es ist gut, wenn wir auf andere Christen zugehen und Gespräche mit ihnen haben. Manchmal klappt es beispielsweise aus Zeitgründen nicht sofort, weil wir auch sehr in der Gemeindearbeit eingebunden sind.
Wir hatten kürzlich in Lüdenscheid, anlässlich der Wiedereinweihung unserer Kirche, zwei Gespräche mit Geistlichen anderer Kirchen. Es waren sehr schöne, anregende und wertschätzende Gespräche mit beiden Seelsorgern dieser Kirchen. Das wurde von beiden Seiten als sehr wohltuend empfunden. Wir warten jetzt auf eine Gegeneinladung und die wird sicherlich auch erfolgen. Es war eine sehr schöne Erfahrung und wir haben viele Gemeinsamkeiten festgestellt. Ich kann nur empfehlen, solche Gespräche zu suchen.
Wir brauchen im Grunde beides: Die Öffentlichkeitsarbeit in Form von Aktionen oder Berichten, dass wir als christliche Kirche wahrgenommen werden. Und wir sollten offen sein für Kontakte und aufeinander zugehen.
Hirte Besler: Ich freue mich immer über meinen Glauben und ich habe das Bedürfnis, dass meine Geschwister das auch tun können. Insofern möchte ich gerne meinen Geschwistern und mir Hilfe sein, einen freudigen Glauben zu haben, der mir etwas bringt und anderen auch. Diesen freudigen Glauben möchte ich gerne auch nach außen weitertragen und den Glaubensgeschwistern helfen, dass sie sich ebenfalls über ihren Glauben freuen und das auch nach außen tragen. Ich möchte eine freudige Gemeinde in der ich mich wohlfühlen kann, in der sich meine Geschwister und alle, die in die Gemeinde kommen, wohlfühlen.
Bezirksältester Flügge: Ich möchte in meiner neuen Funktion jedem Vorsteher eine Hilfe sein.
Ich möchte meine Hilfe anbieten bei Dingen, die man gemeinsam klären kann. Außerdem möchte ich Impulse aus den Gemeinden weitertragen, Anregungen geben, weil man im Bezirk doch einen anderen Überblick bekommt. Dazu habe ich ein Beispiel. Ich war kürzlich in einer Gemeinde, da sagte der Vorsteher nach dem Gottesdienst: „Liebe Geschwister bringt doch bitte zum Entschlafenengottesdienst jeweils eine weiße Blume mit und legt sie als Blumenschmuck an den Altar.“ Ich habe gedacht, vielleicht kommt jemand mit einem Gänseblümchen. Und ich stelle mir in diesem Bild vor: So einfach kann Mitarbeit sein. Diesen Impuls möchte ich gerne in die Gemeinden tragen.
Dann beschäftigt es mich daran zu arbeiten kein "Kirchturmdenken" zu haben. Es sind in allen Gemeinden gar nicht die Möglichkeiten für größere Aktionen vorhanden. Aber mal ein Gänseblümchen mitbringen unter dem Gedanken: Ich komme, ich bringe etwas, so einfach, so ein einfacher Impuls. Das hat mich erfreut. Man kriegt so einen anderen Blick. Und auch da würde ich gerne eine Hilfestellung sein, auch, um solche schönen Dinge zu verbreiten.
Ich kann den Vorstehern nicht die Aufgabe, nicht ihre Verantwortung, nicht die Arbeit wegnehmen – aber eine Hilfestellung sein, das möchte ich gerne.
© Bezirk Hagen
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